Berufsfestival - was ist der richtige Beruf!

Was ist der richtige Beruf für mich? Schon in jungen Jahren eine Entscheidung fürs Leben treffen zu müssen – das ist alles andere als leicht. Damit möchte die Bezirksstelle Reutte der Wirtschaftskammer Tirol (WKO) die Jugendlichen nicht allein lassen: Zum Berufsfestival am Mittwoch, 17. Mai, werden alle dritten Klasse der Neuen Mittelschulen und des Gymnasiums eingeladen. Dort können sie sich ein (oft auch ganz praktisches) Bild davon machen, was sie in Ausbildung und danach so alles erwartet. Bezirksstellenleiter Wolfgang Winkler sieht für die 13- und 14-Jährigen nun „den richtigen Zeitpunkt, die Weichen zu stellen“ und sich zu fragen „Was mache ich in einem Jahr?“ Dann nämlich, wenn die Entscheidung, wie es weitergehen soll, wirklich getroffen werden muss. „Einen bunten Strauß an Aussichten“ wolle man dabei den Schülern präsentieren. Denn für Winkler stellt das Festival ein ganz wesentliches Modul bei der Berufsorientierung dar, für die die WKO ja schon in Kindergarten und Volksschule frühzeitige Angebote bereithalte. Mit der Veranstaltung für Mittelschüler und Gymnasiasten will man übrigens auch die familiäre Vorprägung etwas relativieren: Oft ergriffen die Kinder nämlich, ohne ihre eigenen Talente zu erforschen, die Berufe von Papa oder Mama. „Wir wollen dazu ermutigen, den Blick über den Tellerrand auf andere Möglichkeiten zu richten.“ Oft hätten die Kinder ja auch ganz andere Interessen als die Eltern. Wichtig ist dem Mann von der Wirtschaft auch, dass die Buben und Mädchen nicht nur ihre Neigungen entdecken, sondern auch ihre Fähigkeiten ganz konkret ausprobieren können. „Wenn man mal einen Hammer, einen Hobel oder ein Servicetablett selbst in den Händen hält, ist das was ganz anderes, als wenn man nur in der Theorie davon hört.“ Die Jugendlichen stünden beim Festival einmal ganz persönlich im Mittelpunkt: „Und die Erfahrungen bei den bisherigen Festivals haben gezeigt, dass viele von manchen Berufen gar nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt.“ Und der eine oder die andere habe dann genau dort seine berufliche Zukunft gefunden. Die Ausbildungsform der Lehre erlebt aus Sicht von Winkler übrigens ein Comeback: „Die hat schon ihren Stellenwert – auch nach der Matura.“ Denn diese Art des Einstiegs ins Berufsleben sei einfach unschlagbar: „Diese Kombination aus Theorie und Praxis gibt es nur im deutschsprachigen Raum – darum beneiden uns im Grunde alle anderen.“ Mit dem dualen System aus dem praktischen Mitarbeiten im Betrieb und dem Vermitteln von begleitendem Wissen in der Berufsschule könne kein anderes Modell auch nur annähernd mithalten. Laut Simon Volderauer von der Lehrlingsstelle Reutte hatten sich bereits Ende vergangener Woche 340 junge Leute zum Festival angemeldet. „Damit haben wir jetzt schon einen neuen Teilnehmerrekord!“, zeigte sich Wolfgang Winkler mehr als nur zufrieden. Zu den 26 Firmen und Institutionen, die sich bis dahin angemeldet hatten, zählt auch das Land Tirol. Auch das will „beim Wettstreit um die besten Köpfe dabei sein“ (so der Bezirksstellenleiter). Denn nicht nur auf dem Arbeitsmarkt generell, sondern auch und gerade im Bereich Lehre ist die Lage laut Wirtschaftskammer-Obmann Christian Strigl prekär. Die Fachkräfte fehlten auch im Außerfern massiv, da sei das Berufsfestival für beide Seiten eine ideale Plattform. Denn der Mangel dort bedeute im Umkehrschluss ja auch: „Wer heute eine Lehre beginnt, hat eine sichere berufliche Zukunft. Das Festival ist wichtig, um jungen Leuten aufzeigen zu können, welch große Chancen sie haben.“ Das Berufsfestival 2023 findet am Mittwoch, 17. Mai, von 8 bis 14 Uhr in den Räumen der Wirtschaftskammer Reutte statt.